Der „ Genosse Trend " ist ein Hüllberger.
Karl Garbe wurde am Wochenende für seine 70 jährige Parteizugehörigkeit geehrt.
Unter den zahlreichen Gästen befanden sich auch der Vorstand des Ortsvereins Hüllberg und MdB Ralf Kapschack, die von Witten nach Bonn gereist waren, um die Ehrung vorzunehmen.
Karl Garbe, der Journalist und Ex-Polit Manager wurde 1927 in Bochum geboren und ist in Witten Annen aufgewachsen. „In den Dornen“ steht sein Elternhaus und zum Hüllberg gehört er auch heute noch als SPD Mitglied, in dem Ortsverein, in dem dessen Stiefbruder Klaus Lohmann seit 48 Jahren Vorsitzender ist.
Er entschied sich für anfangs für eine Verwaltungslaufbahn die, weil ihm zu „bieder“, schnell in einer Parteikarriere ihre Fortsetzung fand. Es zog ihn nach Hannover dem damaligen Hauptsitz der Sozialdemokraten, weil Kurt Schumacher an der Wiedergeburt der Zeitschrift „Die Gemeinde“ interessiert war und u.a. Karl Garbe als Redakteur engagierte.
Es erfolgte der Umzug der SPD Zentrale nach Bonn ins frisch fertiggestellte SPD Hauptquartier das Jahrzehnte als „Baracke“ bekannt war. Karl Garbe zog mit. Das erste Betätigungsfeld von Karl Garbe dort waren die Parteiorgane. Nach kurzer Zeit kümmerte er sich um die Öffentlichkeitsarbeit der Partei in Gänze. Er machte sich in den eigenen Reihen für das Godesberger Programm stark, „die SPD ist in der Mitte angekommen“, bevor er Anfang der sechziger Jahre die Wahlkampfleitung der Partei mitübernahm und sie schließlich allein zu verantworten hatte. Karl Garbe organisierte nun Wahlkämpfe, auch den von Willy Brandt.
Auf Garbes Erfindungskonto geht der „Genosse Trend“ den er später, nachdem Oskar Lafontaine SPD Chef wird, in der „Genosse trennt“ wandelte und er war es auch, der Herbert Wehner in der SPD als „Onkel Herbert“ vermarktete, um ihn menschlicher erscheinen zu lassen.
Garbe ist auch außerhalb der Partei aktiv, unter seinen Pseudonymen Franz Annen – Herrmann Dornen und Klaus Hüllberg veröffentlicht er zahlreiche Bücher, Satiren und Essays. Regierung wie Opposition haben gleichermaßen Spaß an seinen Veröffentlichungen, in denen er mit scharfgeschliffenen Worten die kleinen und großen Unzulänglichkeiten im Bereich der Bonner Bannmeile beschreibt. In seinem „Soldbuch“ arbeitet er romanhaft die Kriegserlebnisse auf.
Seit 1970 publiziert er die Zeitschriften Esprit, das Magazin der Bundeshauptstadt sowie Kabinett. Und immer wieder Bücher voller Aphorismen: „Die Macht ist nicht zum schlafen da", „Schindluder und anderes treiben". Er saß über 10 Jahre im ZDF-Fernsehrat, wo er den Unterhaltungsausschuss leitete, erdachte den Namen "Welthungerhilfe" und votierte dort zusammen mit Hans Dietrich Genscher für den Neuzugang der Mainzelmännchen. Karl Garbe ist neben zahlreichen Auszeichnungen Träger des Bundesverdienstkreuzes.
In den 47 Jahren nach seiner Zeit, die er lange zwischen Herbert Wehner und Willy Brandt verbrachte, blieb Karl Garbe als Publizist, Schriftsteller und Zeitschriftenmacher seiner Partei treu, auch wenn er sich mit ihr gelegentlich kritisch auseinandersetzte.
Er meint: „Was kann die SPD dafür, wenn sie gelegentlich in falsche Hände gerät".